#chronos (1980)

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«Mr. John Lennon?», fragte Mark Chapman, als die Musiklegende vor dem New Yorker Dakota-­Gebäude aus dem Auto stieg. Der frühere Drogenabhängige und das Mitglied der Born-Again-Christians-Sekte streckte sein Idol aus sechs Metern Entfernung mit fünf Schüssen nieder. Nach der Entlassung aus einer psychiatrischen Anstalt hatte Chapman die fixe Idee entwickelt, dass eigentlich John Lennon für sein verpfuschtes Leben verantwortlich sei. Eine halbe Stunde nach dem Attentat erlag der Kopf der Beatles im Roosevelt General Hospital seinen Verletzungen.

Einen friedlichen Tod starb hingegen der jugoslawische Staatspräsident Josip Broz Tito. Der notorische Schürzenjäger und Heiratsschwindler war viermal verheiratet und mit einer Amtszeit von 35 Jahren der am längsten regierende Diktator Jugoslawiens: «Ich regiere ein Land mit zwei Alphabeten, drei Sprachen, vier Religionen und fünf Nationalitäten, die in sechs Republiken leben, von sieben Nachbarn umgeben sind und mit acht Minderheiten auskommen müssen.» Selbst für einen ehemaligen WWII-Marshall kein einfach zu lösendes Problem.

Schwierig, aber lösbar war Erno Rubiks Zauberwürfel, der 1980 den deutschsprachigen Raum erreichte. Das bunte Drehpuzzle des ungarischen Bauingenieurs und Architekten Rubik diente ursprünglich dazu, das räumliche Denkvermögen der Studenten zu schulen. Rubiks Cube lässt sich in 43 Trillionen verschiedene Positionen bringen und wurde mittlerweile 350 Millionen Mal verkauft, aber nur gerade der junge Holländer Mats Valk schaffte es bisher, alle 54 Farben in 5,5 Sekunden zu sortieren.

Das Jahr 1980 begann mit dem Einmarsch der Sowjet­armee in Afghanistan. Man wollte den Ausgang des tobenden Bürgerkriegs zugunsten von Moskau beeinflussen und so den Süden der Sowjetunion sichern. In den folgenden zehn Jahren kämpften sie gegen dreissig verschiedene Mujaheddin-Gruppen, die vom Westen, aber auch von der islamischen Welt unterstützt wurden.

Vorerst ohne direkte westliche Beteiligung begann im September der «erste Golfkrieg», die militärische Auseinandersetzung zwischen Irak und Iran um die Vorherrschaft am Persischen Golf. Mit der Operation «Eagle Claw» versuchten die USA die 52 US-Diplomaten aus der Teheraner Geiselhaft zu befreien. Sie scheiterten. Nicht an den Gotteskriegern, sondern an Sandstürmen und defekten Sea-Stallion-Helikoptern.

Das auf allen Ebenen gescheiterte Unternehmen «Adlerklaue» kostete am Jahresende Jimmy Carter die zweite Amtszeit und öffnete das Weisse Haus für Ronald Reagan. Daran änderte auch Carters Kritik an «fehlerhaften Meinungsumfragen» nichts, die er in seiner berühmten «malaise speech» ein Jahr zuvor gehalten hatte. Verkohlte Soldatenleichen im Wüstensand und Helikopterschrott bescherten dem Friedensnobelpreisträger eine bittere Wahlniederlage.

«Paku paku» nannte ein japanischer Professor und Gamedesigner sein neues Game, das 1980 unter dem Namen «Pac-Man» nach Europa kam. Ursprünglich hiess es «puck», die englische Bezeichnung für Kobold. Aber als die Kids an den Automaten aus dem Buchstaben P ein F machten, war eine Namensänderung angezeigt. Mittlerweile hat sich der Klassiker mehrere Hundertmillionen Mal verkauft und hat zahlreiche Nachahmer inspiriert.

Cliff Richard bedauerte, «We Don’t Talk Anymore», und The Eagles hatten darauf «Heartache Tonight». Das hatte auch Robert De Niro, als er in «Raging Bull» Jake LaMotta spielte: «Am ersten Abend, als ich hier anfing, hab ich den Besitzer gefragt: Wo ist denn hier die Toilette? Da sagt der: Sie sind mittendrin.»

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