Giganten
«Giganten» erzählt die Geschichte zweier Freunde, die im ewigen Wettstreit um das größte Bauwerk der Welt, zu Rivalen werden;es ist das Drama zweier Rivalen, die im Wettstreit um eine Frau, zu Feinden werden.
Programmheft. Der eine ist der kühl berechnende Visionär und Ingenieur Gustave Eiffel, der geniale Eisenmagier, der den Eiffelturm erbaute; der andere, der Bildhauer Frédéric Bartholdi, ein Künstler aus Leidenschaft, der von der Idee besessen ist, einen weiblichen Koloss von Rhodos zu erschaffen und die Freiheitsstatue errichtete. Zwischen den beiden Männern steht eine junge Pariserin, die sich zwischen Vernunft und Herz, zwischen wirtschaftlicher Sicherheit und einem Leben als Bohèmienne, entscheiden muss.
In seinem neusten historischen Roman führt uns Claude Cueni auf eine spektakuläre Reise durch die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es ist die Epoche der Beschleunigung, der Eisenbahn, der Telegrafie, der Orientreisen, der Goldsucher in Alaska; die Zeit der industriellen Revolution, des rücksichtslosen Kolonialismus, der großen Finanz- und Wirtschaftskrisen, der letzten Typhus- und Cholera Epidemien; es ist die Zeit von Jules Verne, Louis Vuitton, Karl Marx und vielen bekannten Unbekannten.
400 Seiten / Wörterseh Verlag
Youtube Buchtrailer (1:54)
Schweizer Fernsehen, Abendnachrichten 10vor10, 4:20
TV Interview mit Christoph Zwaan / Telebasel / 24 min. / CH dt.
Quotes
Anmerkungen
– Historische Figuren
– Fiktive Figuren
– Glossar
– Links
***Historische Figuren
Bartholdi
***Augusta Charlotte Bartholdi (Baysser)
1801 -1891
Mutter der Bartholdi Brüder. Wie die britische Monarchin Königin Victoria trug sie nach dem frühen Tod ihres Ehemannes lebenslänglich schwarz, was damals gebräulich war. Sie zog ihren Sohn Frédéric ihrem schwierigen Sohn Charles vor und bemutterte Frédéric bis sie 90jährig starb. Auf den meisten Atelier Fotografien ist sie omnipräsent, streng, beherrscht, diszipliniert. Sie verbaute Frédéric manche mögliche Liebesaffäre. Ihre Briefe wurden für die Entwicklung der Figur ausgewertet.
Bartholdi
***Charles Bartholdi
1831 – 1885
Frédérics älterer Bruder, erfolgloser Kunstmaler und später Anwalt in Paris. Je nach Quelle wird er als erfolgloser Provinzmaler oder als bedeutungsloser Anwalt bezeichnet, der mehr oder weniger seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Im Geburtshaus von Frédéric Bartholdi (heute: Museum Bartholdi in Colmar) hängt sein Porträt. Es zeigt einen jungen, attraktiven, nachdenklichen Mann. Im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Frédéric war er ausserhalb von Colmar nicht bekannt. Grund für eine Rivalität? Beide Brüder wurden in Oelgemälden porträtiert, aber nicht vom Bruder, sondern von einer Drittperson. Eine Quelle erwähnt, dass Charles während einer Zugreise versucht haben soll, seinen Bruder Frédéric zu töten und aus dem Zug zu werfen. Wahr oder nicht wahr? Briefe von Mutter Charlotte an ihren Sohn Frédéric, belegen, dass sie sich grösste Sorgen machte um Charles, der offenbar, wie sie verzweifelt schreibt, vom rechten Weg abgekommen ist und nicht mehr Fuss fasst. Ein unzähmbarer Rebell? Charles starb in einer Nervenheilanstalt, eine in jener Zeit diplomatische Umschreibung für das Siechenhaus der Syphiliskranken. Syphilis war im 19. Jahrhundert die grosse Lustseuche. Sie erwischte 80% der Franzosen und 99% aller Künstler, die traditionell einem ausschweifenden Lebensstil nicht abgeneigt waren. Dass der unverheiratete, kinderlose und erfolglose Charles an Syphilis erkrankte und daran starb, ist erwiesen.
Bartholdi
***Frédéric-Auguste Bartholdi
1834 – 1904
Französischer Bildhauer und Kunstmaler. Ursprünglich italienischer Abstammung. Drei Geschwister. Zwei starben im Kindsalter. Mitglied des Grand Orient de France, der ältesten Freimaurer Loge Europas (1773). Unternahm mit Maxim Du Camp und Suarey eine Reise in den Orient. Seine bekanntesten Monumente sind die Freiheitsstatue und der Löwe von Belfort.
Bartholdi
1791 – 1836
Vater der Bartholdi Brüder. Je nach Quelle ist Bartholdis Vater Jurist, Arzt, Präfekturberater von Colmar oder gar Stadtpräsident von Colmar. Er starb sehr früh. Es ist jedoch nicht belegt, dass er sich (wie etliche seiner Zeitgenossen) unter die Eisenbahn warf. Ich wählte das Motiv, um die verzweifelte Wirtschaftslage darzustellen, den Crash der Eisenbahnaktien, die enge Bindung des kleinen Frédéric an die Mutter und um einen Bogen zum Romanende zu schlagen (Eisenbahnunglück in Münchenstein).
Berchère
***Narcisse Berchère
1819 – 1891
Kunstmaler und Kupferstecher, 1849 – 1850 auf Aegyptenreise in Begleitung von Jean-Léon Gérôme und Frédéric Bartholdi. Ferdinand de Lesseps verpflichtet ihn als Zeichner der Compagnie de Suez. Bedeutender Orientalist. Erneute Orientreisen 1869.
***Boenikhausen dit Eiffel
Siehe Gustave Eiffel
***Bovary
siehe bzw. Flaubert.
Camp
***Maxime Du Camp
1822 – 1894
frz. Schriftsteller, Journalist und Fotograf. Eine seiner Reisen in den Orient unternahm er mit Gustave Flaubert.
Daumier
***Honoré Daumier
1808 – 1879
Frz. Karikaturist, Maler, Bildhauer, Grafiker, Jurist. Wurde 1832 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, wegen seiner Karikierung des Bürgerkönigs Louis Philippe (Gargantua). Enger Freund des Fotografen Nadal. Karikaturen über Nadals Luftschifffahrten.
Eiffel
***Gustave Eiffel
1832 – 1923
französischer Ingenieur mit deutschen Vorfahren. Sein ursprünglicher Name war Alexandre Gustave Bönickhausen dit Eiffel. Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870 änderte er seinen deutschen Namen in Gustave Eiffel um. Andere Quellen nennen ein auf den 15. Dezember 1880 datiertes Dokument und nennen als Begründung die Ausschreibung für die Weltausstellung 1889. Nach dem deutsch-französischen Krieg hätte ein deutscher Absender keine Beachtung gefunden.
Gustave Eiffel erstellte Eisenkonstruktionen in Frankreich, Amerika, Peru, Portugal, Spanien, Russland, Rumänien, Bukarest, Mozambique, auf den Philippinen und in der Schweiz. Er gilt wohl zu Recht als der genialste Ingenieur und Konstrukteur seines Jahrhunderts. Als Mensch scheint er kein Sympathieträger gewesen zu sein. Er führte bereits in jungen Jahren Tagebuch, weil er überzeugt war, eines Tages zu den Grossen zu gehören. In den Tagebüchern, die 40 Jahre umfassen, spricht er von sich in der dritten Person. Er wähnt in all den Jahren nicht ein einziges Mal einen Freund. Selbst ihm wohlgesinnte französische Biografen thematisieren seinen wenig schmeichelhaften Charakter. Ich hatte aufgrund der Faktenlage keinen Grund, ihn sympathischer erscheinen zu lassen. Auch seine zahlreichen Nachkommen, die in diversen frz. Filmdokumentationen zu Wort kommen, loben den Ingenieur, üben aber Kritik an seinem Charakter.
Einige seiner Dialoge sind Originalzitate aus seinen Tagebüchern, Briefen oder damaligen Zeitungsberichten. Eiffel war, wie auch Bartholdi, Mitglied des Grand Orient de France, der ältesten Freimaurer Loge Europas (1773).
Engels
***Friedrich Engels
1820 – 1895
deutscher Philosoph, Journalist und Kommunist. Gemeinsam mit seinem Freund Karl Marx entwickelte er die Theorie des Marxismus, eine Gesellschafts- und Wirtschaftstheorie die sich noch in keiner real existierenden Gesellschaft durchgesetzt hat. Seine Dialoge sind seinen Texten entnommen, seine abschätzige Kritik über die duckmäuserischen Schweizer publizierte er im Mai 1853 in der «New York Daily Tribune».
La Fayette
***Marie-Joseph-Paul-Yves-Roch-Gilbert du Motier
Marquis de La Fayette
1757 – 1834
oder schlicht Lafayette, gehört zu den französischen Aufklärern. Er kämpfte im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf der Seite der Kolonisten und wurde eine wichtige Figur während der frz. Revolution. Auch er Mitglied des Grand Orient de France.
Gérôme
***Jean-Léon Gérôme
1824 – 1904
Frz. Historienmaler und Bildhauer. Akademischer Klassizismus. Sein berühmtestes Gemälde: Pollice verso aus dem Jahre 1872. Das Bild gilt als eines der herausragendsten Gladiatoren Gemälde und inspirierte Regisseur Ridley Scott, laut eigenen Angaben, im Jahre 2000 zu seinem Monumentalfilm Gladiator.
Flaubert
***Gustave Flaubert (Emil Bovary)
1821 -1880
Zusammen mit Stendhal und Balzac gehört Flaubert heute zu den Schwergewichten der französischen Literatur. Zu Lebzeiten hielt ihn die Académie Française nicht für würdig, aufgenommen zu werden. Flaubert stand Pate für die Romanfigur Emmanuel Bovary. Auf die Frage, wie viel von ihm in seinem Roman »Madame Bovary« stecke, antwortete der Dandy: »Ich bin Madame Bovary.« Flaubert unternahm wie die meisten Künstler des 19. Jahrhunderts die obligate Orientreise und holte sich wie die meisten Künstler seiner Zeit die Syphilis. Viele seiner Dialoge habe ich seinen Romanen und Reisetagebüchern entnommen. Auf seiner letzten Orientreise (1850/1851) wurde er vom Schriftsteller und Fotografen Maxime Du Camp begleitet, der sich über die Trägheit des Lebemannes Flaubert wiederholt enervierte.
Es ist nicht belegt, dass er Frédéric und Charles Bartholdi begegnete.
Grant
***Ulysses Simpson Grant
1822 – 1885
Oberbefehlshaber des Nordstaaten Heeres während der Sezessionskriege. Von 1869 bis 1877 der 18. Präsident der USA. Seine letzte Amtshandlung, war die Freigabe eines Kredits für den Sockel der Freiheitstatue. Nach seiner Abdankung, schrieb der schwere Alkoholiker und Kettenraucher seine Memoiren und unternahm mit seiner Ehefrau eine Weltreise, die ihn auch in die Pariser Ateliers von Frédéric Bartholdi führte, wo gerade der Kopf der Statue konstruiert wurde. Er starb während seiner Weltreise an Kehlkopfkrebs.
Hugo
***Victor Hugo
1802 – 1885
Wohl der bedeutendste französische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Gilt als Mann des Volkes und »Napoleon der Literatur«. Bei seinem Begräbnis säumten rund zwei Millionen Menschen die Straßen von Paris. Begraben im Panthéon, zwischen Rousseau und Voltaire. Besuchte die Ateliers Bartholdi in Paris.
Koechlin
***Maurice Koechlin
1856 – 1946
Schweizerisch-französischer Ingenieur. Stammte aus einer Industriellenfamilie. Ausbildung an der ETH Zürich. Er entwickelte sowohl die Konstruktionsidee als auch die statischen Berechnungen für den Eiffelturm als auch für das Gerüst für die Freiheitsstatue. Angeblich soll der bescheidene und schüchterne Mann nicht gehadert haben, als Gustave Eiffel den Eiffelturm als seine Kreation ausgab. »Der Vater des Turmes ist Eiffel, aber die Idee und die Berechnungen stammen von mir« soll er später gesagt haben. Nach dem dem Desaster von Panama und Eiffels Rückzug ins Privatleben, übernahm er Eiffels Firma und führte sie weiter, bis 1940.
Laboulaye
***Édouard René Lefebvre de Laboulaye
1811 – 1883
Frz. Jurist, Publizist, Journalist und Politiker der Dritten Republik. Er hatte die Idee, Amerika eine monumentales Symbol der Freiheit zum 100. Jubiläum der Unabhängikeitserklärung zu schenken. Er war Präsident der eigens dafür gegründeten französisch-amerikanischen Gesellschaft. „Wenn in Amerika zur Erinnerung an seine Unabhängigkeit ein Denkmal gebaut werden sollte, dann wäre es für mich nur natürlich, dass es als gemeinsames Werk beider Nationen errichtet würde.“ Auch er Mitglied des Grand Orient de France.
Lesseps
***Ferdinand Marie Vicomte de Lesseps
1805 – 1894
Französischer Diplomat und Unternehmer. 1832–1837 französischer Konsul in Ägypten, Vertrauter von Muhammad Ali Pascha und Muhammad Said Pascha (an dessen Erziehung er sich beteiligte). Erfolgreicher Erbauer des Suezkanals (1854/59–1869), erfolgloser Erbauer des Panamakanals (1879/81–1889). Er wurde nach der Panama-Affäre zusammen mit seinem Sohn von einem Pariser Gericht verurteilt. Sein nie erlahmender Sinn für Großprojekte zeigt sich auch im Privaten: Nach fünf Kindern aus erster Ehe zeugte er im Alter zwischen 64 und 80 Jahren mit seiner zweiten Ehefrau noch einmal zwölf Kinder.
Martin
***Henri Martin
1810 – 1883
frz. Historiker und Politiker. 1870 Bürgermeister eines Pariser Bezirks, 1871 – 1876 Mitglied der Nationalversammlung, 1876 – 1883 Senator.
Er war massgeblich an der Finanzierung der Freiheitsstatue beteiligt. Deren Einweihung erlebte er nicht mehr. Auch er Mitglied des Grand Orient de France.
Nadar
***Nadar (eigentlich Gaspard-Félix Tournachon)
1820 – 1910
Frz. Fotograf, Schriftsteller, Zeichner und Luftschiffer. Gründete 1854 das erste Atelier für fotografische Porträts in Paris. Flog als erster mit dem „Luftschiff“ längere Distanzen und erstellte die ersten Luftaufnahmen der Geschichte. Betrieb gemeinsam mit Jules Verne die Gesellschaft für Luftschifffahrt.
Pinkerton
***Allan Pinkerton
1819 – 1884
schottischer Detektiv und Begründer der Pinkerton Agentur, der ersten amerikanischen Privatdetektei. Ihr Motto: We never sleep. Pinkerton jagte erbarmungslos Eisenbahnräuber über den ganzen Kontinent und wurde zu Lebzeiten zur Legende und zur Vorlage für unzählige Westernromane (und später Westernfilme). Er war Polizist, Sheriff und Leibwächter von Präsident Lincoln. Zuletzt arbeitete seine Firma vorwiegend als Streikbrecher für Industrielle. 1884 starb Pinkerton an einer Infektion; er hatte sich beim Stolpern auf die Zunge gebissen. Seine Reisen mit den Bartholdis und seine Ermittlungen in der Sache Panama sind historisch nicht belegt. Dialoge basieren aus Zeitungsberichten und Informationen der Agentur Pinkerton. Pinkerton starb tatsächlich an einer Entzündung, die er sich durch einen Biss in die Zunge geholt hatte. Ob er oder eine Frau gebissen hat, darüber streiten sich die Gelehrten.
***Pulitzer
József Pulitzer
1847 – 1911
Amerikanischer Journalist mit ungarischen Wurzeln. Herausgeber und Zeitungsverleger. Dank ihm und seiner Zeitung gelang das Aufbringen der notwendigen 100.000 Dollar für den Sockel der Freiheitsstatue. Seit 1917 wird der Pulitzer Preis für besondere journalistische, literarische oder musikalische Leistungen vergeben. Es ist der bedeutendste amerikanische Literaturpreis, vergleichbar mit dem Oscar in der Filmbranche.
Said
Muhammad Said Pascha
1822–1863
Vizekönig beziehungsweiseGouverneur von Ägypten 1854–1863. Unehelicher Sohn und Nachfolger des osmanischen Paschas Muhammad Ali.
Saucey, Kartograf
Lebensdaten unbekannt
Er bereiste den Libanon, Palästina und Unterägypten, zeitweilig zusammen mit Narcisse Berchère und Frédéric Bartholdi. Saucey findet Erwähnung bei den Sachbuchautoren Pierre Vidal und Christian Kempf (»Par l’Esprit et par la main«).
Sauvestre
Sauvestre, Stephen
1847–1919
Französischer Ingenieur und Angestellter von Gustave Eiffel. Er entwarf den Pavillon du Gaz für die Pariser Weltausstellung 1878. Später überarbeitete er die ersten Entwürfe des Eiffelturmes aufgrund der Konstruktionsskizzen und statischen Berechnungen von Maurice Koechlin. Insbesondere versah er die einst nüchterne Konstruktion mit Zierelementen und den charakteristischen monumentalen Bögen.
Für den legendären Stadtplaner George-Eugène Haussmann entwarf er zahlreiche Wohnhäuser des 17. Arrondissements.
Smith
***Jefferson Randolph Smith, genannt Soapy Smith
1860 – 1898
amerikanischer Geschäftsmann, Trickbetrüger, Bandit, Künstler, erlangte während der Goldfiebers in Alaska Berühmtheit als Strassenräuber auf dem White Pass nach Klondike.
***Shelley
Mary Shelley
1797 – 1851
geborene Mary Godwin, auch als Mary Wollstonecraft Shelley bekannt, britische Autorin, schrieb Frankenstein, gehörte zusammen mit Jules Verne zu den Begründern der Science Fiction Literatur.
***Strauss
Levi Strauss
1829 – 1902
Deutsch-amerikanischer Industrieller. Nutze den Goldrush von Kalifornien, um die Goldgräber mit soliden und praktischen Arbeitshosen zu versorgen: Blue Jeans.
Thiers
***Louis Adolphe Thiers
1797 – 1877
frz. Politiker, Historiker, Journalist
Vuitton
***Louis Vuitton
1821 – 1892
frz. Unternehmer und Gründer der Louis Vuitton Malletier S.A. (Reisekoffer Produktion) Das Eisengerüst von Louis Vuittons erstem Ladengeschäft in Paris wurde tatsächlich von Gustave Eiffel hergestellt. Der gelernte Koffermacher Vuitton erkannte als einer der ersten, dass mit dem Aufkommen von Eisenbahn und Dampfschiff das Reisen für die bessere Mittelschicht populär und die Nachfrage nach soliden Reisekoffern steigen würde. Bereits zu Lebzeiten waren seine Louis Vuitton Truhen, Koffer und Taschen teure Statussymbole.
Marx
***Karl Marx
1818 – 1883
Zusammen mit Friedrich Engels wurde der Oekonom zum dominanten Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus. Einige seiner philosophischen und theologischen Ueberlegungen liess ich in einige Dialoge von Pariser Revolutionären einfliessen.
Verne
***Jules-Gabriel Verne
1828 – 1905
Frz. Schriftsteller. Mit seinen Klassikern Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (1864), 20.000 Meilen unter dem Meer (1870) und Reise um die Erde in 80 Tagen (1873) gilt er als einer der Begründer der Science-Fiction-Literatur. Er war ein enger Freund des Fotografen Nadar und leitete gemeinsam die Gesellschaft für die damals revolutionäre Luftschifffahrt. Er betätigte sich auch als Finanzberater und Börsianer.
Pascha
***Muhammad Ali Pascha
1769 – 1849
Vizekönig von Aegypten 1805 – 1848
Osmanischer Pascha, Begründer der aegyptischen Herrscherdynastie, kämpfte gegen Napoleon, war mit Ferdinand de Lesseps (und zuvor schon mit Lesseps Vater) befreundet. Ferdinand war von 1833 bis 1837 als Generalkonsul in Alexandria tätig war und beteiligte sich an der Erziehung seines Sohnes.
Said
***Muhammad Said (auch Mehmet Said genannt)
1822 – 1863
Vizekönig beziehungsweise Gouverneur von Ägypten 1854–1863. Unehelicher Sohn und Nachfolger des osmanischen Paschas Muhammad Ali.
***Louis-Philippe I.
1737 – 1850
Bürgerkönig (letzter König von Frankreich)
Violet-le-Duc
***Eugène Emmanuel Viollet-le-Duc
1814 – 1879
Frz. Architekt, Denkmalpfleger, Kunsthistoriker, berühmt für die Restauration zahlreicher frz. Burgen und Schlösser und für den ersten Versuch, ein Gerüst (aus Backsteinen) für die Freiheitsstatue zu errichten.
Fiktive Figuren
Angélique (Marie Gaudelet)
Die erste Frau von Gustave Eiffel war die Französin Marie Gaudelet. Er heiratete sie ohne große Begeisterung im Jahre 1862, weil er sich Nachfahren wünschte, bisher aber von allen Frauen abgewiesen worden war. Marie Gaudelet gebar fünf Kinder und starb fünfzehn Jahre nach der Heirat (1877) in Abwesenheit von Gustave Eiffel.
Es ist nicht belegt, dass Frédéric Bartholdi Eiffels Frau begehrte und um ihre Gunst buhlte. Deshalb trägt sie hier den fiktiven Namen Angélique.
Für den Kopf der Freiheitsstatue sollen – je nach Quelle – eine Frau von Frédéric Bartholdis Freunden, seine vergötterte Mutter Charlotte oder die Großmutter von Yves Saint-Laurent Modell gestanden haben.
Bartholdi
Onkel Alphonse, Cousin von Vater Jean Charles Bartholdi. Anwalt, geboren um 1800.
Irène
Junge Frau, Freundin von Angélique und frühe Geliebte von Charles Bartholdi.
Marie-Luce
Geliebte von Jean Charles Bartholdi und später von dessen Sohn Charles Bartholdi.
Maria Silvano
Waisenmädchen in Alaska.
Louis Prêtre
französischer Fremdenlegionär
Die Figur ist meinem Roman »Script Avenue« entnommen, in dem der mexikanisch-französische Krieg und die Handprothese von Hauptmann Danjou thematisiert wird.
Glossar
Freimaurer
Die Loge Grand Orient war eine der zahlreichen republikanisch gesinnten Debattierclubs, die am Vorabend der Aufklärung entstanden und massgeblich zur Aufklärung und späteren französischen Revolution beitrugen. Sie hatte im 18. Jahrhundert noch nicht das Image eines Geheimbundes, sondern vereinigte die Macher der damaligen Zeit, die sich durch enorme Vermögen, politische Machtpositionen oder herausragende intellektuelle oder künstlierische Leistungen hervorgetan hatten. Eine verwässerte Light Version sind heute die zahlreichen Serviceclubs, die sich durch besondere Zielsetzungen und Aufnahmekriterien voneinander unterscheiden.
Die Verschwiegenheit des Clubs trug zu allerlei Verschwörungstheorien bei, aber sie diente lediglich dazu, dass sich die Mitglieder untereinander frei und tabulos über alle Themen unterhalten konnten.
Heissluftballon
Am 7. Oktober 1870 floh der französische Innen- und Kriegsminister Léon Gambetta in einem Ballon, der eigentlich für die militärische Luft-Aufklärung gedacht war, aus dem von deutschen Truppen eingekesselten Paris. Ingesamt flogen 61 Ballone über den feindlichen Belagerungsring.
Charles Bartholdi hielt diese Szene später in einer Bronzeskulptur fest. Ich benutzte dieses Motiv Ballon um das Psychogramm von Charles Bartholdi zu dramatisieren. Die Szene mit Charles im Luftschiff ist frei erfunden, jedoch nicht die Ballonfahrten von Luftschiffer und Fotograf Nadal.
Eisenbahnunfall Münchenstein 1890
Als Hauptschuldiger für das Unglück wurde die Jura-Simplonbahn-Gesellschaft ausgemacht, die bei ihren Expansionsbestrebungen die Erfordernisse der Sicherheit vernachlässigt habe. Um ihren Gewinn zu maximieren, seien immer schnellere und schwerere Lokomotiven eingesetzt worden. Gleichzeitig sei die Länge der Gespanne und die Verkehrsdichte erhöht worden, ohne ausreichende Verstärkungen bei den Brückenbauwerken vorzunehmen. Die Brücke wurde tatsächlich von Gustave Eiffel erbaut.
Klondike-Goldrausch
Nach dem Goldrausch in Kalifornien (ab 1848) lösten die Goldfunde im Yukon Territorium in Alaska den Klondike-Goldrausch aus. Auch wenn der Höhepunkt erst 1896 erreicht wurde, hatten die ersten Goldsucher bereits in den 70er Jahren die gefährliche Reise zum Klondike River unternommen.
Duelle
Duelle waren im 19. Jahrhundert nicht ungewöhnlich. Nach modernen Schätzungen fochten etwa 25 % der Adligen mindestens einmal im Leben ein Duell aus. Häufig wurde dabei aber eher der Form Genüge getan, indem man z. B. bei Pistolenduellen Bedingungen vereinbarte, die eine Verwundung eher unwahrscheinlich machten, oder sich gar bemühte, den Gegner nicht zu treffen. Man schätzt, dass es nur in einem von sechs Duellen zu ernsthaften Verletzungen und nur in einem von vierzehn Duellen zum Tod des Kontrahenten kam.
Youtube Dokumentarfilme
ZDF Doku: Superbauten, 42 Min.
Doku: Statue of Liberty, 44 Min.
Doku: Bau Suez Kanal, 44 Min. https://www.youtube.com/watch?v=JpYW7ISr5HU
Doku: Bau des Panama Kanals https://www.youtube.com/watch?v=O98Mku_zPkM
ARD Doku: dt-frz. Krieg 1870
Bartholdis Strassburger Denkmal in Basel