Leseprobe »Dirty Talking« Seite 161

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Bobby Wilson überlegte, ob er ins gegenüberliegende Hotel Drei König fliehen sollte, dort hatte bereits Napoleon auf dem Klo gesessen, aber ein Rudel Velofahrer kam ihm entgegen, und es waren so viele, dass Wilson im ersten Augenblick überlegte, ob es bereits Zeit für die Tour de France sei. Sie waren alle schwarz vermummt, obwohl die Corona- Pandemie längst Geschichte war. Einige trugen bunte Fastnachtskostüme und schwenkten Transparente. Sie forderten kostenlose Velos für alle, wollten aber auch an drei kurdische Revolutionärinnen erinnern und den feministischen Antifaschismus bestärken. Das Transparent mit dem geforderten Fleischverbot ging beinahe unter.

Als im Hotel Drei König die ersten Fensterscheiben in Brüche gingen und der gegenüberliegende Kiosk geplündert wurde, war Wilson klar, dass es hier um einen ernsthaften Protest gegen den Kapitalismus ging.

Die Polizei fuhr mit ihrem Kastenwagen vor, einige Beamte stiegen aus, aber es war noch unklar, ob sie für die kosmopolitischen Bourgeois Bohémiens Spalier stehen oder sie daran hindern wollten, die Innerstadt zur Rettung des Klimas zu verwüsten. Das war eben auch noch ein Anliegen.

Wilson hetzte zur Schifflände und blieb vor der Brücke stehen, die Mittlere Brücke genannt wurde, weil sie in der Mitte der Altstadt lag und die aussterbenden Shopping Streets mit den verfickten No-go-Areas auf der anderen Seite des Rheins verband. Doch der Polizeieinsatz galt ihm.

 

 

 

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