30 Blick »Lucky Luke & die echten Daltons«.

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© Blick Folge 30, 22. Februar 2019

 

Lucky Luke & die echten Daltons

 

Im Wilden Westen Mitte des 19. Jahrhunderts sorgten Marshalls für Ruhe und Ordnung in den Städten. Frank Dalton war einer von ihnen. Aber nicht lange. Bereits im Alter von 28 Jahren wurde er von einem Outlaw erschossen. Seine Brüder Bob und Grat, auch sie Marshalls, waren darüber so erbost, dass sie die Branche wechselten und sich fortan mit ihren Brüdern Emmett und Bill in den Fachbereichen Pferdediebstahl, Eisenbahn- und Banküberfall weiterbildeten.

 

Der Erfolg stieg ihnen zu Kopf, und im Oktober 1892 wollten Bob, Grat und Emmett gleich zwei Banken aufs Mal ausrauben. Bill war verhindert, er sass gerade im Knast in Kansas. Er wurde von den Berufskollegen Dick Broadwell und Bill Power vertreten.

 

Doch vor der C. M. Condon & Company Bank in Texas wurden sie von einem bewaffneten Aufgebot gestellt und niedergeschossen. Ein berühmtes Foto vom 5. Oktober 1892 zeigt vier Leichen, zwei Daltons und die beiden Kumpels. Emmett Dalton war nicht auf dem Foto, denn er überlebte trotz 23 Schussverletzungen.

 

Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und nach 15 Jahren begnadigt. Erneut musste er die Branche wechseln. Den neuen Job fand er nicht als Rausschmeisser in einem Saloon, sondern inmitten von Western-Kulissen aus Pappkarton. Er wurde historischer Berater in Hollywood, schrieb das Drehbuch zum Film «Beyond the Law» und spielte den Bösewicht gleich selbst. Mit sechzig schrieb er seine Autobiografie «When the Daltons Rode» (Als die Daltons ritten) und starb.

 

Nicht wirklich. 1946 erweckte ihn der Comic-Zeichner Morris zu neuem Leben. Er hatte mit Lucky Luke eine Figur erschaffen, die schneller als ihr Schatten schiesst, aber es fehlten noch einige Bösewichte. Vier der Dalton-Brüder wurden seine ewigen Gegenspieler, der Kleinste war smart, der Grösste doof. Ab 1955 füllte René Goscinny (ab 1959 auch Texter von «Asterix») die Sprechblasen. Nach seinem Tod übernahmen jüngere Autoren.

 

Während Comic-Zeichner wie Hergé (24 Alben) ihre Figuren mit ins Grab nahmen und testamentarisch weitere Abenteuer verboten, gönnte Morris seinen Millionen Fans weitere Geschichten (bisher 78 Alben) und seinen Erben neue Lizenzeinnahmen.

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