Früher rekrutierte man Männer nur im Kriegsfall. Da diese in ihrer traditionellen Kleidung auf dem Schlachtfeld erschienen, war die Unterscheidung zwischen Freund und Feind nicht einfach. Mit der Einführung stehender Heere wurde das Erscheinungsbild der Soldaten vereinheitlicht, ein römischer Legionär war klar von einem karthagischen Krieger unterscheidbar.
Auch Schuluniformen und Berufskleider demonstrieren die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Würde heute ein Ku-Klux-Klan-Anhänger im Kapuzenmantel durch Zürich flanieren, die Empörung wäre gross. Denn dieses «Kleid» ist die «sprechende Uniform» von Rassisten.
Auch das Tragen von Nikab und Burka ist ein politisches Statement, ein radikales Bekenntnis zur Intoleranz. Gemäss etlichen islamischen Rechtsgelehrten ist die Verschleierung mitnichten ein religiöses Gebot, sondern die eigenwillige Religionsauslegung von Fundamentalisten.
Fast ein Drittel der EU-Staaten (und selbst einige muslimische Länder) haben in irgendeiner Form Gesetze gegen Vollverschleierung oder religiöse Kleidung. Sind die alle islamophob? Wenn wir die Herkunftsländer der Muslimas besuchen, halten wir uns an die kulturellen Gepflogenheiten. Das sollte umgekehrt genauso sein. In unserer offenen Gesellschaft zeigt man sein Gesicht.
Es ist nicht relevant, wie viele Verschleierte sich zurzeit im öffentlichen Raum aufhalten, es geht darum, zukünftigen Gästen unsere Regeln des Zusammenlebens verständlich zu machen. Religion ist bei uns Privatsache wie Kuchenbacken. Wer die Vorteile einer säkularisierten Welt in Anspruch nehmen will, muss auch die Regeln akzeptieren.
So wie weisse Kapuzenmäntel für Rassismus stehen, steht der Nikab für die Scharia, für die Borniertheit des Patriarchats, die Verachtung der liberalen Gesellschaft und den Hass auf Gottlose und die gesamte LGBTQ-Community.
Es grenzt an Realsatire, wenn Gruppierungen, die regelmässig für Frauenrechte demonstrieren, sich nun für die «Freiheit» verschleierter Frauen einsetzen, damit diese weiterhin in einem Gefängnis aus Stoff jegliche Identität verlieren.
Die Burka-Abstimmung (Verhüllungsverbot) ist keine Frage von links oder rechts. Es geht um die Wahrung der Prinzipien der Aufklärung auf Schweizer Boden.