In den 1950er-Jahren war L. Ron Hubbard mit seinen Science-Fiction-Romanen Dauergast in den US-Bestsellerlisten. Für den Lebemann waren die Honorare nicht genug, und er kam zum Schluss, dass man nur mit einer Religion wirklich reich werden könne. Aus den Episoden seiner SF-Serie «Battlefield Earth» schmiedete er eine Scientology-Bibel, die nicht weniger als die «Säuberung des Planeten» durch «die Übernahme und Kontrolle aller Aktivitäten in der Welt» propagierte.
Hubbard versprach «völlige spirituelle Freiheit und Wahrheit». Doch die Wahrheit überliess er den Fantasielosen. 1974 wurde er in Frankreich wegen Betrugs zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Sein Sohn gestand 1982 vor dem Distriktgericht von Massachusetts: «Mein Vater ist ein Betrüger und war immer ein Betrüger», der religiöse Aspekt der Firma sei nur erfunden worden, um Steuervorteile zu erlangen.
Das «Time Magazine» publizierte 1991 die Titelgeschichte «Kult der Habgier» und bezeichnete Scientology als «riesige, gewinnbringende globale Gaunerei, die durch Einschüchterung ihrer Mitglieder und Kritiker in Mafia-Manier überlebt». Die Organisation verklagte das Magazin. Und verlor. In Frankreich wurde sie 2009 wegen «bandenmässigen Betrugs» zu einer Busse von 600 000 Euro verurteilt.
Absolviert man alle Kurse, bezahlt man über 500 000 Franken und gelangt zur Einsicht, dass man pleite ist. Der bayrische Verfassungsschutz warnt: «Der Staat darf nicht zusehen, wenn eine Organisation Menschen wirtschaftlich ruiniert und geistig abhängig macht.» Die Schweiz schaut zu und stuft die «totalitäre» und «verfassungsfeindliche» Firma als Kirche ein…
Mittlerweile akquiriert die Organisation ihre Opfer mit Kampagnen wie «Sag Nein zu Drogen» und «Jugend für Menschenrechte». Der Niedergang ist trotzdem nicht aufzuhalten, denn die Konkurrenz auf dem pseudoreligiösen Markt wächst parallel zum Mitgliederverlust der Landeskirchen. Mittlerweile gibt es auch die Religion der «Fliegenden Spaghettimonster», eine Gründung des Physikers und Parodisten Bobby Henderson. Seine atheistischen Anhänger huldigen dem Spaghetti-Gott. Das Abendmahl gibts in jeder Pizzeria. Kostenpunkt circa 24 Franken, zur Erleuchtung einen Grappa.
Der französische Schriftsteller Aurélien Scholl (1833–1902) schrieb, selbst Gott brauche Werbung, er habe deshalb Glocken. In der Tat waren die ersten Glocken und Schellen bereits vor viertausend Jahren Bestandteil von kultischen und religiösen Zeremonien.
In der Antike boten Glocken Schutz vor bösen Geistern. Auch die ersten christlichen Kirchenglocken sollten den Teufel fernhalten. Später riefen sie die Gläubigen zum Gottesdienst und kündigten während der Messe die Ankunft des Heiligen Geistes an. Da er nie erschien und die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, hören wir seit 2000 Jahren das Geläut. Kirchenglocken hatten früher auch einen praktischen Nutzen: Sie schlugen die Zeit an. Das war hilfreich, denn noch im 18. Jahrhundert hatten die wenigsten Menschen tragbare Uhren.
Die Glocke emanzipierte sich und warnte als Feuerglocke bei Brandgefahr und Stürmen, markierte den Beginn von Veranstaltungen wie Märkten, Unterricht, Sport oder später der Börse. Einige Glocken dienten den Bauern als akustischer GPS-Tracker. Sie konnten in unübersichtlichem Gelände ihre Tiere aufspüren und erst noch Wölfe abschrecken.
Mittlerweile empfinden viele Städter, die (freiwillig) aufs Land ziehen, das Kuhgebimmel als Ärgernis und fordern Kühe ohne Glocken, doch die Bauern fürchten, dass eine entglockte Leitkuh den Respekt der Herde verliert und in Depressionen verfällt – wie ein Macho, dem man den getunten Mazda wegnimmt.
Ein Dorn im Auge beziehungsweise eine Glocke im Ohr sind vor allem die Kirchenglocken, die angesichts der leeren Kirchenbänke eher wie Alarmglocken klingen. Die Landeskirchen verteidigen ihre Glockenuhren heute mit dem Hinweis, sie seien ein Dienst an der Öffentlichkeit, als hätte mittlerweile nicht jeder eine Armbanduhr. Wieso aber eine lärmempfindliche Person freiwillig in die Nachbarschaft einer jahrhundertalten Turmuhr zieht, wird wohl Gegenstand einer neuen ETH-Studie sein.
Mich stören weder Kuh- noch Kirchenglocken. Mein Nachbar Leo sagt, er hätte auch nichts gegen das Gebimmel, wenn auch er zu jeder vollen Stunde auf dem Balkon in sein Alphorn blasen darf.
Auch Tante Puce arbeitete in dieser »Fabrik«. Da Onkel Maurice ihr verbat, sich tagsüber um mich zu kümmern, legten sie mich in eine Holzkiste, die auf einer Werkbank neben dem Plumpsklo lag. So verbrachte ich meine ersten Lebensjahre in einer Schraubenkiste. Das klingt hart, aber die Kiste war mit einer grauen Militärdecke ausgepolstert und angenehm weich. Ich war auch nie allein. Ich meine jetzt nicht in der Kiste, sondern allgemein.
Wenn einer aufs Klo musste, kam er unweigerlich an mir vorbei und strich mir mit ölverschmierten Fingern übers Gesicht. Hatte er sich erleichtert, passierte er erneut meine Kiste und strich mir einige Kolibakterien über die andere Wange. Diese Leute hatten noch nie etwas von Robert Koch oder Louis Pasteur gelesen. Auf jeden Fall war dies der Grundstein für eine solide Immunabwehr.
Mein einziger Lichtblick war ein verschmutztes Fenster, das teilweise die Sicht auf eine kleine Schafweide freigab, eigentlich ein idealer Ort, um günstig einen Film über das finsterste Mittelalter zu drehen. Aber wie sollte die Crew jemals Vilaincourt finden?
Die Schafe haben mich geprägt. Selbst ein halbes Jahrhundert später, als ich im Koma lag, erinnerte ich mich an sie. Wenn ich heute Schafe sehe, fühle ich einen Kloß im Hals und versuche, ein Mann zu sein.
Mein Onkel Maurice hatte es auch mit den Schafen. Wenn alle Arbeiter den Stall, oder von mir aus die Fabrik, verlassen hatten, ging Onkel Maurice zu seinen Schafen. Die Tiere mochten ihn nicht, Schafe spüren, wenn sich ein Dreckskerl nähert. Onkel Maurice stellte sich hinter ein Schaf und hielt es an den Lenden fest. Wenn das Schaf ruhig war, ließ er zu meiner großen Verblüffung seine Hose fallen und ich sah seinen nackten, affenmäßig behaarten Hintern. Er vollführte dann rhythmische Bewegungen, ich dachte, dass er das Schaf molk, denn abends, wenn er in die Küche kam, brachte er stets Milch mit. So entsteht Intelligenz. Man beobachtet etwas, bringt es in Zusammenhang mit einer anderen Beobachtung und lernt. Heureka! Das ist der Grundstein der Evolution.
Aber richtig verwirrend war, wenn mein Onkel Maurice abends meine zerbrechliche Tante Puce molk. Er packte sie am Nacken wie seine Schafe und drückte sie über den Küchentisch. Dann ließ er seine Hose runter und führte wieder seine rhythmischen Bewegungen aus. Er war zu dumm, um auch nur zu ahnen, dass ich es nicht vergessen würde. Irgendwie hielt er mich immer noch für einen seelenlosen Embryo. Aber ich vergaß nichts. Ich hatte von klein auf ein Gedächtnis wie ein Elefant. Beneiden Sie mich nicht darum, und lesen Sie weiter.
Er hiess Bischof Nikolaus von Myra und lebte in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts in der heutigen Türkei. Als er hörte, dass ein Mann seine drei Töchter auf den Strich schicken wollte, weil er sie mangels Mitgift nicht verheiraten konnte, schlich er sich nachts zum Haus der drei Jungfrauen und warf drei Goldklumpen durchs Fenster. Aus der Legende wurde ein Brauch. Fortan geisterte Nikolaus durch die Jahrhunderte und legte Kindern Geschenke in die Schuhe – eine Grosszügigkeit, die heute berechtigtes Misstrauen erzeugen würde. Ist das etwa der Grund, wieso nicht sein Geburtstag, sondern der Tag, an dem er starb, gefeiert wird?
1931 waren seine blauen und goldenen Umhänge zerschlissen, und er kleidete sich in der Garderobe von Coca-Cola neu ein. Der amerikanische Illustrator Haddon Sundblom prägte in den folgenden 33 Jahren das Bild von Santa Claus, die Figur wurde zum Symbol für Weihnachten. Da auch Sundblom im Alter aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels an Gewicht zunahm, wurde auch der Bauch des Weihnachtsmannes immer grösser; und wenn enttäuschte Kinder in den 1970er-Jahren klagten, dass der Nikolaus nicht gekommen sei, behauptete man, er sei beim Nachbarn im Kamin stecken geblieben.
Vor 50 Jahren war der 6. Dezember noch der Tag der Abrechnung. Es waren noch nicht die Kinder, die Erwachsene in Panik versetzten, sondern die Eltern ihre Kinder. Deshalb hatte der Nikolaus stets diesen wortkargen Schmutzli an seiner Seite. Der Mann in Rot erzählte allerlei Fake News über unsere Sünden im ausklingenden Jahr, aber man wagte nicht zu widersprechen, denn hinter ihm stand ebendieser Henkersknecht. Jahrzehnte später wurde er oft wegrationalisiert, um Kosten zu sparen, aber vor allem um die fragile Psyche der Helikopter-Kinder nicht zu verletzen. Das war gut gemeint, denn Gewalt ist keine Lösung. Aber wer dem Schmutzli nie in die Augen geschaut hat, hatte es im späteren Leben schwer, denn an jeder Arbeitsstelle mobbt ein Folterknecht.
Helden in Bronze haben eine jahrtausendealte Tradition. Bereits vor über 2000 Jahren gab der König von Pergamon die Bronze-Statue des «sterbenden Galliers» in Auftrag. Auf der ganzen Welt stehen Staatsmänner im Massstab «grösser als üblich» auf prominenten Plätzen. Sie werden zu touristischen Hotspots oder von Revolutionären vom Sockel gestürzt. Manchmal führt bereits das angekündigte Projekt zu heftigen Kontroversen.
In Berlin wollten die Amerikaner nach dem Mauerfall ihren Ex-Präsidenten Ronald Reagan (1911–2004) mit einer Statue ehren. Sie sollte an seinen historischen Besuch und seinen Kampf gegen die Mauer erinnern: «Mr. Gorbachev, tear down this wall!» («Herr Gorbatschow, reissen Sie diese Mauer nieder!»). Doch die rot-grüne Stadtverwaltung stellte sich quer.
Keinen Einwand hatten sie gegen die Heldenstatue des Künstlers Scott Holmquist. Sie zeigt einen afrikanischen Dealer mit Handy in der Pose eines siegreichen Feldherrn. Vorübergehend stellte Holmquist die drei Meter hohe Bronzestatue im Berliner Görlitzer Park auf. Hier verkaufen Dealer ungestört ihre Drogen. Hans-Jürgen Papier, Ex-Präsident des deutschen Bundesverfassungsgerichts, kommentierte: «Ein Staat, der geltendes Recht in so offenkundiger Weise nicht durchsetzen kann, entzieht den Bürgern das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Rechtsstaates.»
Wieso wählte Scott Holmquist einen afrikanischen Dealer? Man hätte ihm umgehend Rassismus vorgeworfen, hätte er seine Skulptur nicht «Last Hero» (letzter Held) genannt und in einem Interview mit dem Kulturmagazin «Monopol» präzisiert, dass «Dealer einer heldenhaften Arbeit» nachgehen, weil sie bei «Regen und Kälte draussen sind» und ihre «riskante Arbeit ohne Polizeischutz» verrichten. Provokation als Geschäftsmodell?
Es bleibt das Geheimnis des Künstlers, wieso ein Krimineller, der den Tod ins Gastland bringt, mehr Mitgefühl erzeugt als Berliner Obdachlose, «die bei Regen und Kälte draussen sind» und in Mülleimern nach Nahrung suchen.
Jedes Heldendenkmal steht für die Werte einer Epoche. Einige überleben, andere werden gestürzt. Seit letztem Monat steht Ronald Reagan auf amerikanischem Hoheitsgebiet: auf der Terrasse der US-Botschaft in Berlin.
«Hatten Sie heute Stuhlgang?» Mit dieser Frage will der Arzt erfahren, ob man auf der Toilette gewesen ist. Die Bezeichnung stammt aus dem Mittelalter. Damals sägte man die Sitzfläche von Stühlen aus und hängte einen Topf darunter. Den Inhalt entsorgte man in nahen Sickergruppen oder kippte ihn, wenn es draussen zu kalt war (oder finster genug), aus dem Fenster. Deshalb war es für Nachtschwärmer empfehlenswert, eine Kopfbedeckung zu tragen. Wer kein Glück hatte, glitt unter dem Fenster aus; und wenn noch Pech dazukam, klatschte die nächste Ladung auf den Hinterkopf.
Das Mittelalter war nicht nur aus hygienischer Sicht ein zivilisatorischer Rückschritt. Bereits in der Antike gab es Grosslatrinen mit Wasserspülung und achtzig Sitzplätzen. Trennwände waren nicht erwünscht, denn Toilettenanlagen waren so beliebt wie heute die sozialen Medien. Man entlud nicht nur den Darm, sondern auch den Ärger über Götter und die Welt. Erst ab dem 17. Jahrhundert änderte das Schamgefühl, und die Leute zogen es vor, inkognito auf dem Thron zu sitzen.
Ein beliebtes Toiletten-Graffito war damals: «Drum drücket und dränget mit aller Kraft – für die notleidende Landwirtschaft.» Scheisse war wertvoller als Bitcoins. Der französische Philosoph Pierre Leroux schlug deshalb im 19. Jahrhundert vor, die Steuer mit den eigenen Exkrementen zu bezahlen. In einer direkten Demokratie hätte eine solche Initiative durchaus Chancen. Die Umsetzung könnte allerdings anspruchsvoll sein.
Im modernen Japan verrichten die Leute ihr Geschäft auf topmodernen Washlets, die mit internetfähigen Bedienungspanels ausgerüstet sind. Urinwerte und Blutzuckerspiegel können direkt an den Hausarzt gemailt werden.
Japan ist nicht überall. Weltweit haben über vier Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicheren sanitären Anlagen. Jährlich sterben 432 Millionen an verseuchtem Trinkwasser (Unicef 2019). Indiens Premier Modi versprach bei seinem Amtsantritt, hundert Millionen WC-Kabinen zu bauen. Fünf Jahre später hatte er es geschafft. Doch leider nutzen viele die Häuschen als Geräteschuppen. Für eine Verhaltensänderung wird die Ausrufung des Welttoilettentages am 19. November wohl nicht ausreichen.
Demonstrieren gehört in den westlichen Demokratien zu den Minderheitsrechten, und das ist gut so. Es gibt bewilligte und unbewilligte Demonstrationen, einige respektieren das, einige nicht. Demos an der frischen Luft fördern auf jeden Fall die Gesundheit, und als Datingplattform sind sie nicht zu verachten.
Beliebt, weil kaum kontrovers, sind Demos gegen Diktatoren, wobei man sich manchmal fragt, wieso in der friedlichen Schweiz demonstriert wird und nicht am Tatort im Nahen Osten oder in Südamerika. Oder haben uns die Medien verschwiegen, dass all diese Despoten in Wahrheit in luxuriösen Apartments an der Zürcher Goldküste leben? Auf jeden Fall käme kein Schweizer Student auf die Idee, in Burkina Faso für eine fleischlose Kantine zu demonstrieren.
Leider schleichen sich bei vielen friedlichen Demos selbsternannte Antifaschisten ein, die mit faschistischen Methoden Gebäudereinigern, Glasereien und Autowerkstätten neue Aufträge beschaffen. Dass Pubertierende ab und zu Dampf ablassen, ist hormonell bedingt und ziemlich normal. Aber wenn die Trotzphase auch im fortgeschrittenen Alter anhält, liegt es wohl an einem unterentwickelten Verständnis für den demokratischen Rechtsstaat.
Um Frust abzubauen, gäbe es durchaus friedliche Alternativen wie Marathonlaufen, Masturbieren im Lift, Rauschsaufen oder Singen im Wald.
Den Protestierenden bei unbewilligten Demonstrationen ist meistens egal, ob Verkehrsknotenpunkte blockiert, Arbeitswillige im Stau stehen oder der Infarktpatient in der Ambulanz «I did it my way» singt.
Kreative Lösungen sind gefragt. Die vorbildlichsten Kundgebungen sind jeweils der Einmarsch der Athleten bei der Eröfffnung der Olympischen Spiele. Da Fussballstadien nicht ausgelastet sind, könnten sie zeitweise als Demostadion genutzt werden. Publikum wäre im Buchungspreis inbegriffen. Veranstalter von Kaffeefahrten könnten dafür gewonnen werden, die Kundschaft ins Stadion zu fahren. Auf den Totomat-Displays könnte Werbung für Heizkissen, Jägermeister und solarbetriebene Rollatoren geschaltet werden, Kaffee und laktosefreier Kuchen wären umsonst – eine klassische Win-Win-Situation. Wäre dieser Vorschlag nicht eine Demo wert?
Die neunjährige Mexikanerin Xóchitl López wuchs im Hochland Chiapas auf. Ihre Eltern waren zu arm, um ihr all das zu kaufen, was für Teenager in der westlichen Welt selbstverständlich ist. Xóchitl hat nie geklagt, dass man ihr die Kindheit gestohlen hat.
Letztes Jahr wurde sie vom Institut für Nuklearwissenschaft der grössten mexikanischen Universität für ihren Solar-Warmwasseraufbereiter aus recyceltem Material mit einem Preis geehrt. Sie sagt: «Es gibt viele Menschen mit niedrigem Einkommen, die sich diese Heizungen nicht leisten können. Deshalb holzen sie Bäume ab, um Brennholz zu gewinnen. Das wiederum beeinträchtigt die Welt durch die globale Erwärmung.» Mittlerweile erhält Xóchitl Unterstützung von Universitäten.
Im Alter von neun Jahren entwickelte Ken Lou «künstliches Holz» aus recyceltem Material, das beim Verbrennen weder Umwelt noch Gesundheit schadet. Er ist der jüngste Erfinder Guatemalas und wurde von der Regierung ausgezeichnet.
Es gibt viele Xóchitls und Kens auf unserem Planeten. Sie leisten Bewundernswertes. Aber für die westlichen Medien sind diese kreativen Teenager, die tatsächlich Nützliches für die Umwelt tun, kaum ein Thema.
Interessanter sind narzisstische Streetpotatoes der antidemokratischen Weltuntergangssekte Extinction Rebellion (XR), die in roten Karnevalskostümen esoterische Partys feiern. Einige nennen sich «Red Brigades» (Rote Brigaden) wie die italienische Terrorgruppe Brigate Rosse, die Ende der 70er-Jahre für 97 Tote verantwortlich war.
Stuart Basden, Gründungsmitglied von XR, bestreitet in einem Essay vom 10. Januar 2019, dass XR eine Klima-Bewegung sei. Co-Gründer Roger Hallam erläuterte am 4 Februar 2019 an einer Veranstaltung von Amnesty International in London seine Strategie zum Systemwechsel und sagte: «Ja, einige könnten bei diesem Prozess sterben.»
Zurzeit versucht XR, friedliche Klimademonstranten zu radikalisieren. Aber der Planet braucht weder grüne Uriellas noch Rote Brigaden, sondern Innovationen. Und sie werden kommen, weil man damit Geld verdienen kann. Extinction Rebellion tut hingegen im Augenblick genau das, was sie der Politik vorwirft: Herumsitzen und «Slogans statt Taten» liefern. Eine Eskalation ist absehbar.
Yes, yes, I know. The climate is breaking down. It’s urgent. An emergency. We’ve only got a few years left to ‘fix’ it.
Indeed, we won’t fix it. Weather patterns will become increasingly unstable and unpredictable, and the effects it will soon have on how humans around the world grow food will be devastating, likely causing harvests to fail across entire continents and food prices to sky-rocket. Millions have already suffered due to the amplified instability. We’re facing imminent societal collapse (whatever that means), both around the world and in the UK. All of our lives are soon going to radically change.
None of this is particularly controversial. When a bus is driving with a certain momentum towards a person, it gets clearer and clearer that it will hit the person. After a certain point, it’s inevitable. And that’s where we stand now, with regards to the momentum of climatic change. The bus is about to hit us. Our lives are about to change. It’s not clear whether or not we’ll survive (as a species). Many species have already been run over. Two hundred species each and every day go extinct.
I’ve been with Extinction Rebellion (XR) from the start. I was one of the 15 people in April 2018 who came together and made the collective decision to try to create the conditions that would initiate a rebellion. I was a coordinator of one of the original five working groups, and I’ve been organising with XR day-and-night since then (frugally living off my savings so I don’t have to work, having quit an industry that paid me £1000/week). And I’ve been in RisingUp (the organisation from which XR has emerged) since the first RisingUp action in November 2016. I’m a RisingUp Holding Group member, and a member of the XR Guardianship Team.
And for the sake of transparency: that previous paragraph is all about me ‘pulling rank’ — I’m trying to convince you to listen to what I have to say…
And I’m here to say that XR isn’t about the climate. You see, the climate’s breakdown is a symptom of a toxic system of that has infected the ways we relate to each other as humans and to all life. This was exacerbated when European ‘civilisation’ was spread around the globe through cruelty and violence (especially) over the last 600 years of colonialism, although the roots of the infections go much further back.
As Europeans spread their toxicity around the world, they brought torture, genocide, carnage and suffering to the ends of the earth. Their cultural myths justified the horrors, such as the idea that indigenous people were animals (not humans), and therefore God had given us dominion over them. This was used to justify a multi-continent-wide genocide of tens of millions of people. The coming of the scientific era saw this intensify, as the world around us was increasingly seen as ‘dead’ matter — just sitting there waiting for us to exploit it and use it up. We’re now using it up faster than ever.
Euro-Americans violently imposed and taught dangerous delusions that they used to justify the exploitation and reinforced our dominance, while silencing worldviews that differed or challenged them. The UK’s hand in this was enormous, as can be seen by the size of the former British empire, and the dominance of the English language around the world. There is stark evidence that everyday racial bias continues in Britain, now, today. It’s worth naming some of these constructed delusions that have been coded into societies and institutions around the world:
The delusion of white-supremacy centres whiteness and the experience of white people, constructing and perpetuating the myth that white people and their lives are somehow inherently better and more valuable than people of colour.
The delusion of patriarchy centres the male experience, and excludes/hinders female assigned people from public life (reducing them to a possession or object for ownership or consumption). Patriarchy teaches dominating and competitive behaviours, and emphasises the idea that the world is a place of scarcity, separation and powerlessness.
The delusions of Eurocentrism include the notion that Europeans know what is best for the world.
The delusions of hetero-sexism/heteronormativity propagate the idea that heterosexuality is ‘normal’ and that other expressions of sexuality are deviant.
The delusions of class hierarchy uphold the theory that the rich elite are better/smarter/nobler than the rest of us, and make therefore better decisions.
There are other delusions. These delusions have become ingrained in all of us, taught to us from a very young age.
None of these delusions have ended, although some of the arguments that supported them (e.g. phrenology) have been dispelled. They continue to play out through each of us, in our ways of relating, regardless of our identity. The current pride in the history of the British empire, or the idea that the USA is on the side of ‘good’, continues to enable neo-colonialism in 2019, taking the form of palm-oil plantations, resources wars, and the parasitical financial sector, to name but a few. The task of Extinction Rebellion is to dispel these delusions. We need to cure the causes of the infection, not just alleviate the symptoms. To focus on the climate’s breakdown (the symptom) without focusing attention on these toxic delusions (the causes) is a form a denialism. Worse, it’s a racist and sexist form of denialism, that takes away from the necessary focus of the need for all of us to de-colonise our selves.
My ancestors are European, some of whom claimed to ‘own’ people as slaves. There are black people with the name Basden in the Americas, and I have begun to mobilise my (white) family to make contact in order to seek to pay reparations.
However, my own accountability cannot be fully paid through this. The insanity* of the mind of the coloniser continues today. It continues in the extraction of fossil fuels, minerals and water from the earth. It continues in deforestation and industrial agriculture. It continues in a callous culture of consumption, which intensifies each Christmas. It continues in evictions and deportations. It continues in the ways of relating to those around us that perpetuate separation and division.
The result is isolation, pain and suffering. The result can be felt at the individual level — in the endemic levels of loneliness and mental-health illness. It can be felt at the community level — in the theft of land for plunder and profit by largely-European-and-US-based banks and corporations. And it can be felt at the global level — in the polluting of our air and oceans.
So Extinction Rebellion isn’t about the climate. It’s not even about ‘climate justice’**, although that is also important. If we only talk about the climate, we’re missing the deeper problems plaguing our culture. And if we don’t excise the cause of the infection, we can never hope to heal from it.
This article is calling to all of those who are involved in XR who sometimes slip into saying it’s a climate movement. It’s a call to the American rebels who made a banner saying “CLIMATE extinction rebellion”. It’s a call to the XR Media & Messaging teams to never get sloppy with the messaging and ‘reduce’ it to climate issues. It’s a call to the XR community to never say we’re a climate movement. Because we’re not. We’re a Rebellion. And we’re rebelling to highlight and heal from the insanity that is leading to our extinction. Now tell the truth and act like it.
* I use the term ‘insanity’ carefully, with the intention of highlighting the need for healing. Indigenous First Nation people helpfully taught me to see the mindset of the coloniser as a sickness. In no way do I intend to marginalise or discredit the experience of people who have been labelled ‘insane’ by a normative system, nor who identify as being ‘insane’.
** Climate Justice refers to the injustice that those who are affected first and worst by extreme weather events (the people in the poorer countries, the majority of whom live in the Global South) are not likely to be the ones who caused the climate emissions (the people who consume the most, including the pathologically wasteful cultures of Europe and Turtle Island (aka North America), and the rich who live/travel around the world).
»We are going to force the governments to act. And if they don’t, we will bring them down and create a democracy fit for purpose. And yes, some may die in the process.«
Die meisten Kinder hassten es, kotzten es auf den Tisch, warfen mit dem Löffel nach ihrer Mutter oder verkrochen sich in der Waschküche. Ab 1929 wurden Millionen von Kindern mit dieser braunen Pampe zwangsernährt, eine pädagogisch umstrittene Form des Waterboardings. Schuld daran war der amerikanische Comic-Zeichner Elzie Crisler Segar, der den prügelnden Seemann Popeye erfand, der zur Stärkung jeweils eine Büchse Spinat verdrückte.
Als Fleisch während des Zweiten Weltkriegs Mangelware wurde, empfahl man den Soldaten Spinat. Denn Wissenschaftler glaubten, dass der hohe Eisengehalt von 35 Milligramm die Muskeln stärke. In den USA stieg der Spinatkonsum um ein Drittel, und Popeye erhielt in der texanischen Spinathochburg Crystal City ein Denkmal.
Erst im Erwachsenenalter erfuhren die einst traumatisierten Spinatleugner, dass der Eisengehalt pro hundert Gramm nicht 35 Milligramm beträgt, sondern lediglich 3,5 Milligramm. Eine Legende besagt, dass der Schweizer Physiologe Gustav von Bunge 1890 den Eisenwert zwar korrekt berechnet hatte, aber dass er für seine Untersuchungen getrockneten Spinat benutzt hatte.
Frischer Spinat hat einen Wassergehalt von rund 90 Prozent und somit nur gerade 3,5 Prozent Eisen. Da Wissenschaftler unfehlbar sind, schob man die Schuld auf eine Sekretärin, die sich angeblich um eine Kommastelle verhauen hatte. Im Zug der Political Correctness wurde aus dem Fräulein ein Laborant.
Obwohl die Menschen in Europa noch nie so alt wurden, warnen uns regelmässig neue Studien vor dem Genuss einzelner Nahrungsmittel. Jede Studie empfiehlt eine andere tolerierbare Tagesmenge. Mal betrifft es Eier, Erdnüsse, Kaffee, manchmal Rotwein, wobei hier die schädliche Tagesmenge davon abhängt, ob die Studie in einem Weinland durchgeführt wurde. Mediziner in Katalonien empfehlen maximal 70 Gramm Alkohol pro Tag, in Deutschland liegt die empfohlene Obergrenze bei 20 Gramm.
Soeben publizierten die sieben grossen ernährungswissenschaftlichen Institutionen die Mutter aller Studien und kamen zum Schluss: alles Chabis. Die Einteilung in gesunde und ungesunde Lebensmittel sei nicht mehr zeitgemäss.
Wahrscheinlich ist es unserer Unkenntnis geschuldet, dass wir uns überhaupt noch ernähren.