„Der Stauffenberg, das war ein Kerl! Um den ist es beinahe schade. Welche Kaltblütigkeit, welche Intelligenz, welch eiserner Wille! Unbegreiflich, daß er sich mit dieser Garde von Trotteln umgab«, sagte Joseph Goebbels, Hitlers Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, nach dem gescheiterten Hitler Attentat vom 20. Juli 1944.
Oberst von Stauffenberg hatte als glühender Nationalsozialist und Antisemit die ersten Kriegsjahre mitgetragen und seiner Schwester geschrieben: „Die Bevölkerung hier ist ein unglaublicher Pöbel, sehr viele Juden und sehr viel Mischvolk.“ Stauffenberg änderte seine Meinung später und schloss sich den Widerstandskämpfern an, um das NS-Regime zu beseitigen und dadurch den Krieg zu beenden. Er wurde einen Tag nach dem misslungenen Attentat standrechtlich erschossen.
Knapp zwei Monate zuvor, am 6. Juni, waren die Allierten in der Normandie gelandet und hatten mit der Invasion den Zusammenbruch des Deutschen Reiches eingeleitet. Das Unternehmen »Overlord« war die grösste Landeoperation der Geschichte.
Während im gleichen Monat Rom von den Faschisten befreit wurde und die Sowjetunion ihre Sommeroffensive startete, trafen sich im Mount Washington Hotel in New Hampshire 733 Delegierte aus 44 Ländern, um für das nächste Jahrhundert eine folgenreiche Entscheidung zu treffen. In Bretton Woods, am Fusse der White Mountains, wurde bereits ein neues internationales Währungssystem für die Nachkriegszeit beschlossen. Der Dollar sollte als weltweite Ankerwährung festgelegt werden und durch Gold gedeckt sein. Zur Durchsetzung der Beschlüsse wurden die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) gegründet. Nach Bretton Wood waren die USA als neue Weltmacht gesetzt und das einstige Britische Imperium nur noch Geschichte.
Harry Dexter White, der Vater des Bretton Woods Systems, kam später als sowjetischer Spion vor Gericht. Er hatte fälschlicherweise angenommen, dass die beiden grossen Siegermächte nach dem Krieg weiterhin Verbündete sein würden. Und geplaudert. Mit einem Herzinfarkt rettete er sich vor der bevorstehenden Verurteilung.
Obwohl der Krieg auch im September noch tobte, teilten die späteren Siegermächte Deutschland bereits in Besatzungszonen ein und regelten im ersten Londoner Zonenprotokoll die Grenzen zwischen den sowjetischen und westlichen Einflussbereichen.
Während die Allierten im September deutschen Boden betraten, erreichte die Rote Armee im Oktober die deutsche Grenze. Die NSDAP mobilisierte noch alle waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren und opferte über 170.000 Menschen für einen bereits verlorenen Krieg. Von den 6 Millionen Volkssturmpflichtigen hatten sich die meisten freiwillig gemeldet…
Um die Widerstandskraft zu brechen, deckten die Allierten deutsche Städte mit einem Bombenteppich ein und machten viele davon dem Erdboden gleich.
Leider hat das Jahr 1944 kaum Erfreuliches zu bieten. Es widerlegt die christliche These, wonach gläubige Menschen ein anstädigeres Leben führen als Ungläubige. Ueber 90 Prozent der Nazis waren gläubige Christen…
Die Gottlosigkeit dieses Jahrzehnts widerspiegelt sich auch in Billy Wilders stilprägendem Film-Noir »Frau ohne Gewissen« (Double Idemnity) wider. Den Drehbuchautoren Raymond Chandler und Billy Wilder gelang das Kunststück, einen amoralischen Helden zu zeichnen, dem die Zuschauer willig folgen. Der Film begann mit der legendären Dialogzeile: „I killed him for money – and for a woman. I didn’t get the money. And I didn’t get the woman.“