In der Passionsgeschichte berichten die Evangelien, dass Jesus vor seiner Verhaftung voraussagte, Petrus werde ihn noch in dieser Nacht dreimal verleugnen, ehe der Hahn krähe. Seitdem wissen wir: Leugner sind Hardcore-Sünder, eine besonders üble Sorte des Menschengeschlechts. Wenn der Mainstream etwas als gesicherte Erkenntnis einstuft, ist jeder ein Leugner, der eine abweichende Meinung hat. Es ist möglicherweise beabsichtigt, dass Einfachgestrickte «Leugner» mit «Holocaust-Leugner» assoziieren. Somit erstaunt es nicht, dass die Medien auch den «Klimaleugner» kreiert haben. Im Gegensatz zum geschichtsblinden und unbelehrbaren «Holocaust-Leugner» widersetzt sich der «Klimaleugner» dem aktuellen wissenschaftlichen Konsens.
Dass die Erde eine Scheibe ist, galt bis Galileo Galilei als wissenschaftlicher Konsens. Dass der Aderlass ein effizientes Mittel gegen allerlei Beschwerden ist, war bis ins 19. Jahrhundert ein anerkanntes Heilverfahren. Und lange Zeit glaubte man, dass «Faktenchecker» keine Fakes streuen, dass der ukrainische Bruderkrieg kein Stellvertreterkrieg ist, dass die Covid-19-Impfung vor Ansteckung und Verbreitung schützt und dass zig Millionen Menschen sterben werden. Wer widersprach, war ein Leugner. Sorry seems to be the hardest word.
Der Nobelpreisträger Anton Zeilinger, ein emeritierter Physikprofessor an der Universität Wien, gibt zu bedenken: «Als Einstein seine Ideen vorstellte, galt er als verrückt und als Aussenseiter.» Und weiter: «Es ist in der Wissenschaft schon vorgekommen, dass die Mehrheit völlig falschlag.» Er habe keine Ahnung, ob das beim Klima der Fall sei, aber die Wissenschaft müsse offen sein für Diskussionen.
Es ist schick, Diversität zu fordern, aber bei Meinungen fehlt der Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Nach so vielen nachweislichen Irrtümern fragt sich heute der eine oder andere: Wie ist das mit dem menschengemachten Klimawandel? Dass das Klima wärmer wird, ist unbestritten. Niemand leugnet das. Dass die Luftverschmutzung in manchen Ländern wie Indien, China oder Pakistan so stark ist, dass Menschen daran sterben, ist auch unbestritten. Gestritten wird über die Frage, ob der Klimawandel mehrheitlich eine Naturkonstante oder ausschliesslich menschengemacht ist.
Greta Thunberg und ihre Follower wiederholen gebetsmühlenartig: Hört auf die Wissenschaft. Aber auf welche? Obwohl die asphalt potatoes nach eigener Einschätzung keine Experten sind, bestimmen ausgerechnet sie, auf welche Wissenschaftler man hören soll. Soll man auf den Physik-Nobelpreisträger John F. Clauser hören? Er sagt, der Planet sei nicht in Gefahr, die Temperatur der Erde werde in erster Linie durch die Wolkenbedeckung bestimmt und nicht durch die Kohlendioxidemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Er kommt zum Schluss, dass die Wolken eine kühlende Wirkung auf den Planeten haben, so dass es keine Klimakrise gebe.
Einige Medien melden, führende Klimawissenschaftler seien wegen Professor Clauser alarmiert, und sie zitieren Experten, die den wissenschaftlichen Konsens vertreten. Wer dies nicht tut, erhält weniger oft Forschungsgelder. Somit ist weiter nicht erstaunlich, dass die Mehrheit der publizierten Arbeiten den wissenschaftlichen Konsens bestätigt.
Wissenschaft ist nicht demokratisch. Wissenschaft, sagt Martin Vetterli, der Präsident der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne, sei ein Wettbewerb. Es ist die Bemühung, vermeintlich gesichertes Wissen, also den wissenschaftlichen Konsens, stets aufs Neue zu hinterfragen. In der Wissenschaft gilt nicht Halal/Haram. Es kommt nicht von ungefähr, dass man kaum einen muslimischen Nobelpreisträger findet und muslimische Forscher kaum Patente anmelden. Hier liegt die Schweiz übrigens mit 1031 Patenten pro Million Einwohner einsam an der Weltspitze.
Die von den regierungsnahen Medien ausgewählten Experten warnen (im Konjunktiv), «dass Hitzewellen, Hungersnöte und Infektionskrankheiten bis zum Ende des Jahrhunderts Millionen zusätzlicher Menschenleben fordern könnten, wenn die Menschheit die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe nicht rasch reduziert». Und mehr noch: Wir würden die stärkste Klimaerwärmung der letzten tausend Jahre erleben. Wirklich?
Im Jahr 1540 dokumentierte ein Chronist, was im 16. Jahrhundert geschah: Zuerst kam der Regen. Neun Monate lang. Die Menschen klagten und beteten. Dann kam die Hitze, elf Monate lang, sie war ungewöhnlich stark, «glühend und schrecklich», mit Temperaturen weit über 40 Grad. In Italien war es bereits im Winter wärmer als normalerweise im Hochsommer. Ganze Seen trockneten aus, in Basel konnte man an einigen Stellen den Rhein zu Fuss überqueren, Wälder brannten, Felder verkümmerten, Ernten fielen aus, das Vieh verendete auf den Weiden, in Europa verdursteten über zehntausend Menschen, viele kollabierten bei der Feldarbeit, die Nahrungsmittelpreise schossen in die Höhe, Mord und Totschlag waren die Folge.
In über 300 Chroniken wird Europas grösste Naturkatastrophe detailliert geschildert. Das meteorologische Phänomen übertraf alle späteren Hitzesommer bei weitem. Schuld waren weder Verbrennungsmotoren noch Kohleabbau, sondern Satan und eine fünfzigjährige Hexe, die angeblich schwarze Magie betrieb: Prista Frühbottin. Am 29. Juni 1540 wurde sie in Wittenberg wegen angeblichen «Wetterzaubers» verhaftet und an Eichenbalken geschmiedet. Sie wurde «geschmäucht und abgedörrt», bis nur noch ein Häufchen Asche übrigblieb. Martin Luther bezeichnete diese Hexenverbrennung als «Gottes Strafe für die Verachtung seines lieben Wortes». Es dauerte 473 Jahre, bis der Rat der Stadt Wittenberg Prista Frühbottin rehabilitierte.
Nun behauptet John F. Clauser, dass es keine Klimakrise gebe. Auch der Achtzigjährige betont, Skepsis sei ein wichtiger Teil des wissenschaftlichen Prozesses, «in den 1970er Jahren gab es einen überwältigenden Konsens darüber, dass das, was ich tat, sinnlos war. Es hat fünfzig Jahre gedauert, bis meine Arbeit mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. So lange dauert es, bis sich Meinungen ändern.»
Der Mainstream ordnet für uns ein: Nobelpreisträger Clauser ist jetzt «umstritten», er «prahlt», er «schwurbelt», er «leugnet». William Happer, ein emeritierter Physikprofessor der Princeton University, vertritt sogar die Ansicht, dass die globale Erwärmung gut für die Menschheit sei. Wer entscheidet nun, wer recht hat? Rückblickend werden wir es wissen.
Ob die Klimaerwärmung weitgehend menschengemacht ist oder nicht, entscheiden zurzeit von Menschenhand programmierte Algorithmen. Liefern mathematische Modelle den ultimativen Beweis?
1992 lernte ich, was ein Algorithmus kann. Zusammen mit meinem Team entwickelte ich «Hannibal», ein Strategiespiel für DOS- und Amiga-Computer. Das Game basierte auf den Bevölkerungszahlen und Anbauflächen von 756 historischen Städten, die der Althistoriker Karl-Julius Beloch 1886 publiziert hatte. Hintergrund war der Zweite Punische Krieg (218 bis 201 v. Chr.). Wir programmierten einen Algorithmus, der jeweils hochrechnete, wie sich Regendauer und Niederschlagsmenge auf Reisedauer und Nahrungsmittelproduktion auswirken. Die Wetterdaten entnahmen wir einem geschätzten (!) Jahresdurchschnitt.
Drehte man geringfügig am Rad des Algorithmus, bremste der Schlamm die Geschwindigkeit der Armee, drehte man das Rad etwas zurück, brachte das Wetter Dürre, Ernteausfälle und Hungersnöte, was wiederum die Armee schwächte. Bei Temperaturen über 40 Grad wurde die Wetterkarte als Warnung blutrot eingefärbt wie heute die Wetterkarten von ARD, ZDF und SRF bei 25 Grad. Alles war miteinander verzahnt.
Wir hatten eine klare Vorstellung vom Schwierigkeitsgrad. War dieser zu hoch, demotivierte man Spieler, war er zu niedrig, verlor man die Hardcore-Gamer. Wir schraubten so lange, bis das gewünschte Resultat erreicht war. Und als kleine Überraschung hatten wir einen Zufallsgenerator, der Vulkanausbrüche simulierte, deren Asche die Sonneneinstrahlung verringerte und sämtliche Wettermodelle obsolet machte. Als ich später die Game-Firma verkaufte, sagte mir mein Berater: «Erkläre mir keine Zahlen, sag mir bloss, welchen Preis du für die Firma willst. Ich starte mit dem Ziel, denn das Ziel führt zur Begründung.» Gilt das auch für Klimamodelle?
Das Schweizer Paul-Scherrer-Institut (PSI) publizierte im Sommer 2023 im Fachmedium Energy Policy das Studienergebnis einer umfangreichen Computersimulation. Während die meisten bisherigen Modelle davon ausgingen, dass alle Parameter für die Zukunft bekannt sind, haben die Schweizer Forscher mit Kollegen aus den USA, aus China, Irland, Finnland und Schweden 4000 mögliche Szenarien durchgespielt. Für jede einzelne Hypothese rechneten sie 72 000 Variablen durch und berücksichtigten dabei achtzehn Unsicherheitsfaktoren.
Wettermodelle scheitern an Voraussagen für die nächsten zehn Tage und verursachen Hoteliers jeweils zahlreiche Last-Minute-Stornierungen – aber das Klima kann man für die nächsten zehn oder dreissig Jahre voraussagen? Von Menschen programmierte Algorithmen sagen uns abwechselnd den Hitze- oder Kältetod voraus.
Wissenschaftler der University of California in San Diego haben im Fachjournal Astrophysical Journal Letters Neues zum Klima publiziert. Sie sehen ab 2030 das Aufkommen einer neuen kleinen Eiszeit in der Nordhalbkugel voraus. Aufgrund der «zahlreichen Einflüsse» sei dies jedoch «schwer zu prognostizieren». Hat etwa die deutsche Regierung ihre Wirtschaft etwas voreilig gegen die Wand geradelt? Oder war das Klima nur Vorwand für den «Great German Reset»?
«Rebuilding Trust» war das Motto des diesjährigen WEF. Vertrauen kann man nicht befehlen. Vertrauen muss man sich verdienen. Vielen Menschen ergeht es mittlerweile wie den Dorfbewohnern in der griechischen Fabel «Der Wolf kommt!». 1972 spielte der Club of Rome mit seinem Bestseller «Die Grenzen des Wachstums» den Hirtenjungen. Mayday! Die Ölquellen werden versiegen! Wann haben Sie zuletzt getankt? Es folgten 38 Spiegel -Cover, die mehr oder weniger das Ende der Welt voraussagten: «Der Wald stirbt» (1981), «Wer rettet die Erde?» (1989), «Vor uns die Sintflut» (1995), «Achtung, Weltuntergang» (2006), «Sind wir noch zu retten?» (2019), um nur einige zu nennen. Auch für die Medien gilt: «Bad news are good news», und für die Politik gilt: «Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?» (Adenauer)
«Angst hat die Götter erschaffen», schrieb der römische Philosoph Lucretius (ca. 98–55 v. Chr.), Angst macht auch Regierungen zu Halbgöttern. Angstkampagnen sind mittlerweile ein beliebtes Regierungsinstrument, um via Notrecht demokratische Prozesse auszuhebeln. Während der Pandemie sagte Wolfgang Schäuble in einem Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen: «Der Widerstand gegen Veränderungen wird in der Krise geringer. Wir können die Wirtschafts- und Finanzunion, die wir politisch bisher nicht zustande gebracht haben, jetzt hinbekommen.» Auch Klaus Schwab folgte in seinem «Great Reset» der Dramaturgie von Hollywoods Katastrophenfilmen: Zuerst malt man alle drohenden Gefahren aus, und dann präsentiert man dem verängstigten Publikum die rettende Lösung, den «Great Reset».
Medien, Wissenschaft, Institutionen und auch Faktenchecker lassen sich zu oft für politische Zwecke einspannen. Ideologisch imprägnierte Wissenschaft ist keine Wissenschaft. Es ist Zeit, dass man Skeptiker an den runden Tisch holt und nicht länger ächtet und beruflich schädigt. Vielleicht wäre jetzt ein «Small Reset» angezeigt, nicht Verbote zum rot-grünen Umbau der Gesellschaft, sondern eine ergebnisoffene, unaufgeregte Debatte.
Der dänische Professor Bjørn Lomborg, der 2001 mit seinem Bestseller «The Skeptical Environmentalist» (dt. «Apocalypse No!») Weltruhm erlangte und 2004 von Time zu den wichtigsten Intellektuellen der Welt gezählt wurde, bestreitet den Klimawandel in keiner Weise, hält jedoch die beschriebenen Folgen für heillos übertrieben. Vor lauter Klimaobsession habe man Bildung und Innovationen vernachlässigt, und beides sei für die Zukunft der Menschheit wesentlich wichtiger als die von den Medien mit Schreckensszenarien aufgebauschten möglichen Folgen des Klimawandels. Lomborg schreibt, die Weltbevölkerung werde kontinuierlich reicher und widerstandsfähiger. Allein die Zahl der Todesfälle durch Extremwetterereignisse sei in den letzten hundert Jahren um 99 Prozent gesunken. Nach Schätzungen der Uno würde der durchschnittliche Weltbürger in 75 Jahren etwa 450 Prozent wohlhabender sein als heute. Die globale Erwärmung würde seinen Wohlstand lediglich um 16 Prozentpunkte schmälern.
Vielleicht gehört nicht nur ein Bjørn Lomborg an den runden Tisch der Zukunft, sondern auch der britische Geograf und Klimatologe Mike Hulme. Für seine Kommissionsarbeit im Uno-Umweltprogramm (IPCC) wurde der Professor vom Nobelpreiskomitee mit einer personalisierten Urkunde geehrt. In seinem vor sieben Monaten erschienenen Bestseller «Climate Change isn’t Everything» nennt er den ausgerufenen Klimanotstand eine «edle Lüge». Es gebe keine Dringlichkeit, die das Aussetzen demokratischer Prozesse rechtfertigen würde.
Diese Meinung teilt auch die amerikanische Klimaforscherin Judith Curry. Die Professorin gehört mit 143 wissenschaftlichen Beiträgen und etlichen Sachbüchern zu den Koryphäen der Branche. Sie sieht die Ursprünge des Klimaalarmismus im ideologischen Umweltprogramm der Uno. Sie sagt: «Es besteht ein überwältigender Konsens, dass die Klimakrise erfunden ist, es ist ein fabrizierter Betrug.»
Noch deutlicher äusserte sich am 10. Januar 2019 Stuart Basden, der Co-Gründer von Extinction Rebellion: «Extinction Rebellion isn’t about the Climate, it’s not even about climate justice.» Es gehe weder um das Klima noch um Klimagerechtigkeit. Es gehe um die radikale Beseitigung eines toxischen Systems, und der Menschheit blieben nur noch wenige Jahre bis zum Untergang.
Jetzt, wo auch die von Greta Thunberg bereits im Sommer 2018 prognostizierte «Auslöschung der Menschheit» ausgeblieben ist, diversifiziert die Klimaheilige. Ihre infektiösen Panikattacken beeindrucken kaum noch. Mit ihrem pathologischen Alarmismus wird sie keine weiteren Millionen verdienen. Die 21-Jährige trägt nun Antifa-Shirt und Palästina-Schal und kehrt mit antisemitischen Parolen in die Schlagzeilen zurück. How dare you, Greta. War dein Glaube zu schwach? Bist du zur «Leugnerin» geworden?