«If you’re going through hell, keep going», sagte der Mann, der zwei Weltkriege überlebte und als britischer Premierminister seinem Volk «Blut und Tränen» versprach. Winston Churchill starb im Alter von 91 Jahren. Er war eine der grossen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Für sein historisch-biografisches Werk erhielt er den Nobelpreis für Literatur (1953), seine Lebensweisheiten gehören heute zu den besten Zitaten seiner Zeit. Vielleicht mit Ausnahme von «No sports». Über die muslimische Welt äusserte er sich unterschiedlich: «Der Einfluss der Religion paralysiert die soziale Entwicklung. Es gibt in der Welt keine rückwärtsgewandtere Kraft.»
In Frankreich wurde General Charles de Gaulle («L’état, c’est moi»; das Zitat stammt ursprünglich vom Sonnenkönig Ludwig XIV.) erneut zum Staatspräsidenten gewählt. «Der Staat bin ich», ist auch heute noch eine sehr beliebte Selbsteinschätzung von weiblichen und männlichen Staatschefs, die gerne über die Köpfe der Parlamente hinweg entscheiden. Auf Kuba war es auch die Devise von Fidel Castro. 1965 wurde die Vereinigte Partei der Kubanischen Sozialistischen Revolution (PURSC) in die Kommunistische Partei Kubas (PCC) umbenannt. Den Alltag der Menschen hat es nicht wirklich verbessert.
Grossflächige Stromausfälle gab es nicht nur auf Kuba, sondern 1965 auch im Nordosten der USA und in Teilen Kanadas. Für dreissig Millionen Menschen dauerte die Nacht einen ganzen Tag. Neun Monate später wurde ein Babyboom registriert. Vielleicht wären staatlich verordnete Stromausfälle die Lösung für Europas Überalterung.
Stromausfälle gab es auch in der DDR, aber da 1965 die Antibabypille eingeführt wurde, blieb der Bevölkerungszuwachs bescheiden. Das mag auch daran liegen, dass immer mehr Menschen den «antifaschistischen Schutzwall» (Mauer) überwanden, um dem Diktat der «Abschnittsbevollmächtigten« zu entkommen. Eine mögliche Wiederaufforstung der Arbeiterklasse wurde also durch die Einführung der Pille eher behindert.
Während sich die DDR-Flüchtlinge, abgesehen von der Freiheitsliebe, keines Verbrechens schuldig gemacht hatten, lag der Fall bei Ronald Biggs etwas anders. Dem legendären Posträuber gelang es, mit einer Strickleiter die Gefängnismauern des Londoner Wandsworth-Gefängnisses zu überwinden und mit einem von Komplizen geparkten Möbelwagen eine filmreife Flucht hinzulegen. Er verbrachte die nächsten 30 Jahre in Rio und verdiente sein Geld mit Werbung für Alarmanlagen.
In den europäischen Kinos sorgte ein anderer Ganove für Aufsehen: Auric Goldfinger wollte die Goldbestände der USA in Ford Knox radioaktiv verseuchen, damit der Wert seines eigenen Golddepots in die Höhe schnellt. In diesem dritten Bond-Film musste Sean Connery das internationale Währungssystem retten, das damals noch an Gold gekoppelt war. Obwohl Goldfinger gegen Ende durch den Druckabfall im Flugzeug durch das zersplitterte Kabinenfenster gesaugt wird, liegt der Unzenpreis nicht mehr bei 35, sondern mittlerweile bei rund 1280 Dollar.
Die Beatles setzten ihren kometenhaften Aufstieg fort und veröffentlichten mit «Help» ihr fünftes Album. Die gleichnamige Single erreichte weltweit die Chartspitzen. Ähnlich wie bei «With A Little Help From My Friends», das erst mit der archaischen Interpretation des stimmgewaltigen Joe Cocker dem Text gerecht wurde, erlangte «Help» erst mit der grossartigen Coverversion von Krokus die berührende Tiefe, die man bei der leichtfüssigen Beatles-Darbietung kaum wahrgenommen hatte.
When I was younger, so much younger than today, I never needed anybody’s help in any way.
Claude Cueni ist Schriftsteller und lebt in Basel.
www.cueni.ch
© Basler Zeitung; 13.05.2016