Die »Letzte Generation« klebt sich auf befahrene Strassen und legt den Verkehr lahm. Auf ihrer Plattform posten sie ihre Highlights, Videos, die erboste Autofahrer zeigen, die, (im Gegensatz zu den privilegierten Asphaltklebern) unterwegs zur Arbeit sind. Auch Ambulanzen, Feuerwehr und Hochschwangere sind motorisiert unterwegs. Für wen will die »Letzte Generation« also das Klima retten, wenn ihnen die Mitmenschen derart egal sind?
Oder geht es eher um die Jagd nach Selfies, wie der junge Aktivist Clemens Traub in seinem Buch »Future for Fridays« selbstkrititisch bemerkt?
Die Rücksichtslosigkeit gegenüber der arbeitenden Bevölkerung halten sie für rechtens, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Erpressungen, die in Hotel Mama funktionierten, »Nike-Schuhe oder Terror«, sind in der Öffentlichkeit nicht immer erfolgreich. Wer seine Lifestyle-Moral über den Rechtsstaat stellt, verkommt zur Sekte.
Tadzio Müller, einer der Wortführer, findet es legitim, in Zukunft Autos zu zerstören und Gaskraftwerke zu sabotieren. Er droht mit einer »Grünen Armee Fraktion« im Stil der »Roten Armee Fraktion«, die in den 1970er-Jahren Staat und Bevölkerung terrorisierten. Doch das Einzige, was die RAF damals errreichte, waren (nebst 33 Morden) schärfere Gesetze.
Die gute Nachricht zum Schluss: Es wird noch tausende Generationen geben, weil die Menschen, die technologische Innovationen entwickeln, nicht auf dem Asphalt kleben, sondern forschen und arbeiten.