«We’re more popular than Jesus now.» Als John Lennon in einem Interview mit dem Londoner Evening Standard sagte, sie seien nun populärer als Jesus, boykottierten Radiostationen die Beatles Songs; religiöse Fanatiker verbrannten öffentlich ihre Alben. Für die Pubertierenden der 60er-Jahre ein klares Kaufsignal. Die Beatles dominierten gleich mit mehreren Singles die internationalen Charts.
Mit den «Vier Alten» meinte Mao Zedong nicht die «Fab Four» aus Liverpool, sondern die Pfeiler der «Grossen Proletarischen Kulturrevolution»: alte Denkweisen, alte Kulturen, alte Gewohnheiten, alte Sitten. Alles sollte zerschlagen werden. Vollstrecker waren die Roten Garden, die Tausende von Menschen töteten, Stadtbewohner vertrieben, Wohnungen plünderten und fast 5000 historische Stätten für immer zerstörten. In Teilen Chinas herrschte Bürgerkrieg. Einmal mehr scheiterte der Versuch, die Realität einer Ideologie anzupassen, die der Natur des Menschen widerspricht.
In der Schweiz erhielten nach den Kantonen Neuenburg und Waadt auch die Baslerinnen das Stimm- und Wahlrecht. Dass die Schweiz als eines der letzten europäischen Länder das Frauenstimmrecht einführte, lag weniger an den angeblich «hinterwäldlerischen Schweizern», sondern einfach daran, dass in allen übrigen Ländern das Frauenstimmrecht nicht nach einer demokratischen Volksabstimmung eingeführt wurde, sondern von oben diktiert worden war.
Von oben diktiert wurde auch, was auf den Index Librorum Prohibitorum («Verzeichnis der verbotenen Bücher») kam. Das war ein Verzeichnis der römischen Inquisition aus dem Jahre 1559, das fortwährend aktualisiert wurde und zuletzt 6000 verbotene Bücher auflistete. 1966 wurde der Index eingestellt, da Katholiken trotz der angedrohten Exkommunizierung weiterhin die verbotenen Liebesgeschichten von Balzac und Dumas lasen.
Grosses verkündete auch die UNO mit ihrem Menschenrechtspaket über bürgerliche und politische Rechte sowie über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. Wahrscheinlich ist das eine oder andere mangelhaft übersetzt worden. Anders ist nicht zu erklären, dass ausgerechnet 2015 der saudische Botschafter Faisal bin Hassan Trad zum Vorsitzenden einer Beratergruppe des UN-Menschenrechtsrats gewählt wurde.
Bad Guys wurden auch im Kino populär. In Sergios Leones «Zwei glorreiche Halunken», (Il buono, il brutto, il cattivo) spielte Clint Eastwood den wortkargen Kopfgeldjäger, den namenlosen Desperado, der zum Antihelden des Jahrzehnts wurde. Nach Beendigung seiner Dollar-Trilogie wollte Leone seinen neuen Star für die Hauptrolle von «Spiel mir das Lied vom Tod» verpflichten. Die finanziellen Erwartungen von Clint Eastwood waren aber so, dass sich Sergio Leone nach einem harten Rededuell für den damals kaum bekannten Charles Bronson entschied.
Ein 18-jähriger Schüler erschoss in Arizona sechs Frauen. Bei seiner Festnahme sagte er, er habe berühmt werden wollen. Wie hiess er schon wieder?
Auf den Theaterbühnen beschimpfte Peter Handke sein Publikum («Publikumsbeschimpfung»), während Friedrich Dürrenmatts «Meteor» die Erdatmosphäre erreichte. Im US-Fernsehen startete die TV-Serie «Star Trek» (Raumschiff Enterprise), die bis 1969 erstausgestrahlt wurde; in den internationalen Charts erschienen unzählige Ohrwürmer, die heute Klassiker der Pop Geschichte sind: «Paint It Black», «Paperback Writer», «Summer In The City», «The Last Train To Clarksville», «Monday Monday», «Rainy Day Woman», «The Sound of Silence»:
«Hello darkness, my old friend
I’ve come to talk with you again.»