1967 verkündeten »Die Beatles« »All Your Need Is Love«, darauf rief David Garric die Mutter seiner Angebetenen an und flehte »Dear Mrs. Applebee«, die »Rollings Stones« kamen hingegen gleich zur Sache: »Lets spend a night together«; »Procol Harum« stand eher auf Meerjungfrauen (A Whiter Shade of Pale) und Scott McKenzie empfahl »San Francisco« (und ein paar Blumen im Haar), doch die »Bee Gees« wollten lieber nach »Massachusetts« zurück und »Herman’s Hermits« beklagte das ganze Jahr über »No Milk today«.
Und in Solothurn gründete 1967 ein 16jähriger Schlagzeuger die »The Scouts«: Sein Name Chris von Rohr. Später rockte er mit Krokus alle Bühnen der Welt, Krokus wurde die erfolgreichste Schweizer Rockband aller Zeiten.
1967 erschienen »Bonnie and Clyde« in den US Kinos, die Geschichte eines Liebespaares, das in den 1930er als Bankräuber national berühmt wurde. Faye Dunaway und Warren Beatty ballerten sich durch die USA und ärgerten das Time Magazin, das »Gewalt der grausigsten Art« diagnostizierte und den »Mythos des guten Gangsters« verurteilte. Der Film wurde mit Auszeichnungen überhäuft. Mittlerweile haben Wirtschaftswissenschaftler der Royal Statistical Society den Mythos »Bankraub« entzaubert. Statistisch gesehen »verdient« ein Bankräuber pro Einsatz 15.823.– Euro. Somit wäre sogar eine Anstellung an der Frittenmaschine von McDonalds mit 13. Monatslohn und Fortzahlung im Krankheitsfall lukrativer. Mit jedem zusätzlichen Banküberfall erhöht sich erst noch die Wahrscheinlichkeit, dass »Bonnie und Clyde« Nachahmer ihren Big Mac hinter Gittern verspeisen.
1967 kam »Die Reifeprüfung« (The Graduate) mit dem jungen Dustin Hoffman auf die Leinwand. Er spielte den schüchternen College-Absolventen Benjamin Braddock, der mit einer verheirateten Frau eine Beziehung eingeht (die Affäre mit deren Tochter kam etwas später). Aeltere Frau mit jungem Liebhaber, das war für damalige Verhältnisse revolutionär.
„Sie versuchen doch jetzt, mich zu verführen, nicht wahr?“
Der Evangelische Filmbeobachter fand den Streifen deshalb »unnötig«, die Redakteure des Internationalen Filmlexikons hingegen: »Temporeiche Gesellschaftssatire, die gleichermaßen die verkalkte Moral des amerikanischen Establishments und die Weltfremdheit der jungen Generation aufs Korn nimmt.“
Um Herzensangelegenheiten ging es auch am Groote Schuur Hospital in Kapstadt. Christian Barnard und sein Team führten die erste Herztransplantation durch. Patient Louis Washkansky überlebte 18 Tage und starb an den Folgen einer Lungenentzündung. Die Medikamente, die das Abstossen des neuen Herzens verhindern sollten, hatten im Gegenzug sein Immunsystem lahmgelegt. Der Medienforscher Eckart Roloff nannte die Operation, die weltweit für Furore sorgte, die »publizistische Entdeckung des Patienten«.
Nicht mehr zu retten war das Herz des einstigen Medizinstudenten und Playboys, den die Berliner taz den »Marlboro Mann der Linken« nannte. Ein peruanischer Offizier hatte die Symbolfigur der Kubanischen Revolution erschossen, den Argentinier Ernesto Rafael Guevara de la Serna, der als »Che Guevara« zur Heiligenikone mutierte, aber eine ähnliche Demontage erlebte wie seinerzeit Mutter Theresa. Vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen rechtfertigte der Stalinverehrer Folter, Mord und Arbeitslager. In einem Interview mit Sam Russell vom sozialistischen »Daily Worker« sagte Guevara, er hätte während der Kubakrise Atomraketen gegen die USA abgefeuert, wenn sie unter kubanischer Kontrolle gestanden hätten…
Mit dieser Kolumne verabschiede ich mich nach zweieinhalb Jahren und rund 60 Chronos Jahresrückblicken. Danke fürs Lesen! Die gesammelten #chronos sind neu im Buchhandel erhältlich:






Aus seinem sicheren Pariser Exil heraus, rief der 76jähriger Ajatollah Chomeini das iranische Volk zum Sturz von Schah Reza Pahlavi auf. Er benutzte die Rechte der freien Welt, um den Traum einer unfreien Welt zu verwirklichen und verhängte eine Fatwa gegen »koloniale Programme und westliche Kinos«. Darauf wurden im Iran an einem Tag 25 Kinos in Brand gesteckt, allein beim Anschlag auf das Cinema Rex kamen 430 Menschen ums Leben.
Eine Geburt der besonderen Art ereignete sich 1978 in Mama Leoni’s Italian Restaurant. Ein fetter, fauler und frecher Kater mit orangefarbenem Fell erblickte das Licht der Welt und hörte auf den Namen Garfield. Sein Schöpfer war der amerikanische Comiczeichner Jim Davis (*1945), der zwar mit 25 Katzen aufwuchs, aber später als Zeichner keine Katze hatte, weil seine erste Frau unter einer Allergie litt. Ob das der Grund für die Scheidung war, ist nicht bekannt. Mittlerweile werden die Garfield-Strips unter seiner Leitung von einem ganzen Team von Zeichnern und Textern erstellt und erscheinen in 2570 Zeitungen und Magazinen. Damit erhielt Garfield einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde.

